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Christoph Wolfrum und Braumeister Markus Briemle nehmen im Sudhaus eine Würzeprobe Christoph Wolfrum (li.) nimmt eine Würzeprobe von seinem „Hoptimism“ (Foto: BRAUWELT)
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Ein Schluck „Hoptimism“ gefällig?

Wer hätte im Februar gedacht, dass wir alle Mitte November dringend einen Schluck „Hoptimism“ brauchen? Es ist irgendwie passend, dass in diesem verrückten Jahr ausgerechnet ein American Pale Ale namens „Hoptimism“ den Hobbybrauerwettbewerb der Home Brew Bayreuth gewonnen hat. Für die ursprünglich auf der BrauBeviale Special Edition geplante Präsentation durfte Hobbybrauer Christoph Wolfrum sein Gewinnerbier auf der 25-hl-Anlage von Maisel im Liebesbier in Bayreuth einbrauen. Wir haben ihm dabei über die Schulter geschaut …


Home Brew Bayreuth


Der Brautag am 10. September 2020 beginnt für Christoph Wolfrum gleich mit Hindernissen: Schienersatzverkehr erschwert seine Anreise von Nürnberg nach Bayreuth. Davon lässt sich Wolfrum den Tag aber keineswegs verderben. Bestens gelaunt steht er um 9 Uhr im Liebesbier in Bayreuth und antwortet auf die Frage nach seiner Stimmung: „Nervös ist zu viel gesagt, aber freudig aufgeregt!“
Braumeister Markus Briemle und Christoph Wolfrum passen am Laptop das Rezept an die Anlage an Braumeister Markus Briemle (li.) und Christoph Wolfrum passen das Rezept an die Anlage an (Foto: BRAUWELT)

Anpassung des Rezepts an die Brauanlage


Für Wolfrum, der sonst mit einem 20-l-Glühweintopf auf seiner Terrasse braut, erfüllt sich an diesem Tag der Traum von vielen Hobbybrauern: Er darf sein Rezept in einem 25-hl-Sudhaus einbrauen.

Eins zu eins kann man das Hobbybrauer-Rezept zwar nicht umsetzen, da das Maisel-Sudhaus ganz andere Braueigenschaften hat, als der Glühweintopf, „aber wir versuchen so nah wie möglich an das Original heranzukommen“, betont Braumeister Markus Briemle.

Deshalb sprechen die beiden erstmal das Rezept durch und passen die Schüttung an die Anlage an. „Wir verwenden beispielsweise kein Pale-Ale-Malz wie im Ursprungsrezept, sondern eine Mischung aus Pilsner Malz und Karamellmalz“, erklärt Briemle.

Normalerweise bestellt Christoph Wolfrum sein Malz bereits geschrotet in Internet, jetzt wuchtet er 25-kg-Säcke in die große Malzmühle. Mit lautem Getöse rattert das Malz durch das Mahlwerk und über Rohrleitungen hinüber ins Sudhaus, das in einem gläsernen Raum direkt neben dem Eingang des Liebesbier steht.

„Meine Frau wird wohl nicht begeistert sein, wenn künftig Malzsäcke bei uns rumstehen, aber eine Malzmühle steht schon auf meinem Wunschzettel“, erzählt Wolfrum lachend.

Zurück aus der Schroterei erläutert Braumeister Briemle, welche Anpassungen bei der Kochzeit nötig sind. „Eine Kombirast von einer Stunde bei 65 °C wie im Ursprungsrezept wäre auf der großen Anlage viel zu lange“, so Briemle. Er muss die Rasten anders fahren, damit am Schluss ein Endvergärungsgrad von 80 Prozent herauskommt – analog zum Glühweintopf.


Hobbybrauer seit sechs Jahren

 

Dass er gleich bei seiner ersten Teilnahme am Hobbybrauerwettbewerb der Home Brew Bayreuth den 1. Platz holt, hätte Christoph Wolfrum nie gedacht. Er braut zwar schon seit ungefähr sechs Jahren zuhause und hat für die Fachjury des Wettbewerbs schon an einem speziellen Rezept gefeilt, aber mit diesem großen Erfolg hat er trotzdem nicht gerechnet.

Um seinen Brautag bei Maisel beneiden ihn einige der Heimbrauer aus seinem Freundeskreis und er hat bei einem Bier in gemütlicher Runde sicher viel zu erzählen …

Beigebracht hat er sich das Hobbybrauen selbst. Mit einem Heimbrau-Buch, ein paar YouTube Videos und viel Rumprobieren. „Am Anfang habe ich alles genau nach Anleitung gemacht, aber mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür und macht eigene Experimente und Erfahrungen“, berichtet Wolfrum.

„Ich suche mir zunächst ein Grundrezept für den Bierstil, den ich brauen möchte, und dann passe ich die Schüttung an und wandle das Rezept nach meinen Vorstellungen ab“, so der Nürnberger Hobbybrauer. Da war dann auch schon mal ein Schokoladen-Stout mit Fleur de Sel dabei.

„Ich sehe den Reiz des Reinheitsgebotes und finde es total spannend, welche Aromen man herausholen kann, aber ich trinke und braue auch Biere außerhalb des Reinheitsgebotes“, berichtet Wolfrum. Sein American Pale Ale erfüllt aber alle Voraussetzungen, um in Deutschland als Bier verkauft zu werden. 

 
Markus Briemle und Christoph Wolfrum im Sudhaus der Maisel’s Bier Erlebnis Welt Fachsimpeln im Sudhaus: Markus Briemle (li.) und Christoph Wolfrum in ihrem Element (Foto: BRAUWELT)

Einmaischen – voll automatisch, statt von Hand


Kurz nach 11 Uhr wird eingemaischt. Das funktioniert im Kaspar Schulz-Sudhaus von Maisel natürlich vollautomatisch. „Konkrete Handgriffe für zuhause kann ich mir hier zwar nicht abschauen, da fast alles automatisch läuft, aber ich nehme jede Menge Inspiration mit und würde am liebsten gleich morgen den nächsten Sud auf meiner Terrasse einbrauen“, sagt Wolfrum.

Zwischen den einzelnen Arbeitsschritten bleibt für Wolfrum und Briemle genügend Zeit zum Fachsimpeln über Rohstoffe, Technologie, Erfahrungswerte – so erhält der Hobbybrauer ganz nebenbei wertvolle Tipps vom Profi. Da geht es um Wasseraufbereitung, Jungbierproben oder Lieblings-Hopfensorten und man sieht Wolfrum förmlich an, wie sein Hobbybrauer-Herz zwischen Sudkessel und Läuterbottich höher schlägt.

Die Jodprobe läuft dann bei der 25-hl-Anlage nicht anders als zuhause auf der Terrasse ab. Briemle und Wolfrum sind zufrieden mit dem Ergebnis: alles läuft nach Plan.

Nach einem Mittagessen mit Blick auf’s Sudhaus und einem NEIPA von der umfangreichen Bierkarte bleibt zwischendurch noch Zeit um mit der Grafikerin von Maisel letzte Details am Entwurf für das Etikett zu besprechen, für dessen Gestaltung Wolfrum schon vorab Ideen geschickt hat.

Christoph Wolfrum nimmt einen tiefen Atemzug aus einer Tüte mit Hopfenpellets Die drei jungen US-Hopfensorten, die Wolfrum für das Rezept ausgewählt hat, haben ein unwiderstehliches Aroma (Foto: BRAUWELT)

Hopfen-Adventskalender von der BrauBeviale


Der Hopfen für sein „Hoptimism“ kommt teilweise von der BrauBeviale 2019. „Ein Freund von mir war letztes Jahr auf der Messe unterwegs und ist mit vielen verschiedenen Hopfenproben zurückgekommen. Daraus hat er mir dann einen Hopfen-Adventskalender gebastelt. Und aus dem stammt Sabro – eine der drei Hopfensorten für Hoptimism“, erzählt Wolfrum mit einem Lachen im Gesicht.

Am frühen Nachmittag steht dann endlich die Hopfengabe an! Mit einem tiefen Atemzug aus dem Hopfenbeutel nimmt Wolfrum das Aroma der drei US-Hopfensorten auf, die das ganze Sudhaus mit ihrem Duft erfüllen. Bei Kochbeginn und bei Kochende werden Azacca und El Dorado zugegeben auf 40 IBU. Für die Kalthopfung kommen dann noch einmal Azacca, El Dorado und zusätzlich Sabro zum Einsatz.

Christoph Wolfrum vor einem ZKG im Gärkeller der Brauerei Maisel In Tank Nr. 21 darf das Hoptimism bis kurz vor der BrauBeviale reifen (Foto: Brauerei Gebr. Maisel KG)

Abstecher in den Gärkeller


Bis zum Ende des Kochens bleibt noch Zeit für einen Abstecher in den Gärkeller der Maisel’s Bier Erlebnis Welt. Aus einem der großen Edelstahltanks zwickeln der Profi und der Hobbybrauer ein frisches Pils und dann zeigt Briemle Wolfrum, in welchem Tank sein „Hoptimism“ reifen wird – ein besonderer Moment, der sicher alle Hobbybrauerherzen höher schlagen lässt. „Mach doch bitte ein Foto von mir und meinem Tank“, sagt Wolfrum mit glänzenden Augen.

Für die Hefegabe kommt Fermentis Safale US-05 zum Einsatz. Und bis zur Vorstellung des Bieres im November hat das American Pale Ale noch genügend Zeit, um zu reifen.

Markus Briemle, Christoph Wolfrum und Michael König beim Zwickeln im Gärkeller (v.li.) Braumeister Markus Briemle, Hobbybrauer Christoph Wolfrum und Michael König, Home Brew Bayreuth-Verantwortlicher bei Maisel, stoßen an auf einen gelungenen Brautag (Foto: Brauerei Gebr. Maisel KG)

Hoptimism tut allen gut im Corona-Jahr 2020


„Ich wollte ein American Pale Ale brauen, das einerseits klassisch in der Aromatik ist, andererseits aber auch einen modernen Twist hat. Daher habe ich nur verhältnismäßig junge Hopfensorten verwendet und eine für ein American Pale Ale relativ kräftige Kalthopfung vorgenommen.

Im Ergebnis hat es einen klassischen, bernsteinfarbenen Malzkörper mit einer schönen, fruchtigen Hopfenaromatik und einer verhältnismäßig dezenten Bittere“, beschreibt Wolfrum sein Hoptimism und ist gespannt darauf, wie nah das Ergebnis aus dem 25-hl-Sudhaus an sein Original herankommt.

Mit seinem „Hoptimism“ will Wolfrum Optimismus verbreiten. Anfangs war die Idee bei der Namensgebung noch rein auf die vielen negativen Nachrichten bezogen, die uns aus den USA erreichen und denen er auch mal etwas Positives entgegensetzen wollte – dass beispielsweise tolle Hopfensorten aus den USA kommen. Inzwischen passt dieser Gedanke hervorragend ins Corona-Jahr 2020, in dem allen etwas „Hoptimism“ gut tut.



Du willst mehr über fränkisches Craft Beer lesen? Dann schau dir doch mal den Artikel Craft Beer in Franken von Harald Schieder an.
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