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Englischer Warnhinweis auf einem Schild lautet „Caution – Cleaning in Progress“ Das Hygienic Design ist ein unverzichtbarer Baustein im Qualitätsmanagementsystem einer Brauerei
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Hygienic Design in der Getränkeindustrie

Die Implementierung des Hygienic Designs in der Getränkebranche bietet eine Vielzahl von Vorteilen. Unternehmen können damit sicherstellen, dass ihre Produktionsanlagen den höchsten Hygienestandards entsprechen und die Qualität und Sicherheit ihrer Produkte gewährleisten.

Was bedeutet Hygienic Design?

 

Hygienic Design ist mehr als nur ein Schlagwort im Bereich der Hygienekontrolle. Es umfasst ein unverzichtbares Managementsystem, das garantiert, dass Lebensmittel und Getränke von der Planung der Produktionsanlage über den Reinigungsprozess bis hin zum Mitarbeiter sicher und hygienisch produziert werden.


Verunreinigungen auf einer Dichtung Hygienische Schwachstelle im Produktionsprozess: Defekte Dichtung an einem Schauglas

Hygienic Design ist mehr als nur reinigungsgerechte Konstruktion

 

Das Konzept des Hygienic Designs hat sich in den letzten Jahrzehnten als äußerst effektiv erwiesen, um die Sicherheit und Qualität der Produkte zu gewährleisten. Dabei geht es darum, Maschinen, Ausrüstungen und Produktionsumgebungen so zu gestalten, dass sie leicht zu reinigen sind und das Risiko einer Kontamination minimieren.

Mit der Anforderung der EU-Maschinenrichtlinie, dass die Lebensmittelproduktionsanlagen gemäß Hygienic Design konstruiert sein müssen, war lange Zeit dieses Thema rein auf die leicht reinigbare Konstruktion von Einzelkomponenten, Armaturen und Maschinen fixiert. Jedoch haben Getränkehersteller oft spezifische Bedürfnisse, die über die allgemeinen Anforderungen der EU-Maschinenrichtlinie hinausgehen. Daher ist eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Anlagenbauer und dem Getränkehersteller erforderlich, um diese Anforderungen zu erfüllen.

Biofilm auf der Unterseite eines Förderbands Flaschentransporteur von unten mit Biofilm

Spezifische Anforderungen der Getränkehersteller an Hygienic Design

 

Der Getränkehersteller selbst muss eine Risikoanalyse durchführen, um die spezifischen Anforderungen an das Hygienic Design festzulegen. Dabei werden nicht nur die Maschinen und einzelnen Komponenten betrachtet, sondern auch die Prozesse, das Prozessumfeld und die Verpackung der Getränke. Sowohl die EU-Maschinenrichtlinie als auch entsprechende Normen schreiben eine solche Risikoanalyse vor.

Unter Hygienic Design ist also ein umfassendes Managementsystem zu verstehen, das gewährleistet, dass Getränke und Lebensmittel sicher im Sinne der Lebensmittelsicherheit produziert werden können. Es obliegt dem Betreiber der Anlage, sich intensiv mit dem Thema Hygienic Design auseinanderzusetzen und die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen, um die Hygiene und Sicherheit seiner Produkte zu gewährleisten.

Welche Aspekte umfasst das Hygienic Design bei der Lebensmittelherstellung? Es gehören Maschinen und Apparate, ihre Reinigung, Versorgungssysteme, Produktionsräume und auch das Bedienpersonal dazu. Eine interdisziplinarische Betrachtung ist unerlässlich.

Klares Zonenkonzept entwickeln

 

Besonders bei den Produktionsräumen ist es entscheidend, ein Zonenkonzept zu entwickeln, um die unterschiedlichen hygienischen Anforderungen festzulegen. Dies wirkt sich aus auf die Auswahl der Materialien und Oberflächen in den Räumen sowie auf das Drainagesystem und die Lüftung. Die Einteilung in Zonen wirkt sich darauf aus, welche Maschinen in welchem Bereich stehen und entsprechend gereinigt und ausgestattet werden müssen.

Die Versorgungssysteme spielen ebenfalls eine wichtige Rolle für die Sicherheit der Lebensmittel. Man denke an veraltete Rohrleitungen bzw. stillgelegte Leitungen, die Quelle für Kontaminationen sein können. Auch die Lüftung im Abfüllbereich hat direkten Einfluss auf die Qualität der Getränke.

Die Komponenten und Armaturen sowie die Behälter und ihre Einbauten müssen ebenso den Anforderungen des Hygienic Designs entsprechen. Die grundlegenden Konstruktionsprinzipien sind seit vielen Jahren in einschlägigen Leitlinien und Normen veröffentlicht. Je nach Produktionsprozess können zusätzliche Anforderungen, wie z. B. in der aseptischen Abfüllung, erforderlich sein.

Kontrolliert mit Bakterien kontaminierte Oberfläche im Inneren eines Bauteils Der Nachweis der leichten Reinigbarkeit ist essenziell für Getränkehersteller, um sicher zu sein, dass die vorhandenen Anlagen zuverlässig und vollständig gereinigt werden können

Hygienic Design beginnt mit der Planung

 

Die Planung und Gestaltung der Produktionsanlagen haben einen direkten Einfluss auf die Effizienz der Reinigung und Desinfektion. Im Rahmen der Bestrebungen zur Nachhaltigkeit und Energieeinsparung ist eine reinigungsoptimierte Installation entscheidend. Bei bestehenden Anlagen sollte aber nicht einfach die Reinigungszeit verkürzt werden, da dies Auswirkungen auf das Reinigungsergebnis und die Sauberkeit der Anlage hat.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Mitarbeiter. Sie müssen die Anlagen ordnungsgemäß bedienen, reinigen und warten. Aufmerksame Mitarbeiter, die die Anlagen überwachen und Beschädigungen rechtzeitig melden, können ungeplante Stillstände vermeiden. Daher ist es notwendig, das Personal zu schulen und für Themen des Hygienic Designs zu sensibilisieren.

Konstruktionswerkstoffe

 

Die korrekte Auswahl der Konstruktionswerkstoffe in Abhängigkeit von der Anwendung während der Produktion und Reinigung ist ein zentrales Thema des Hygienic Designs.
Es ist grundlegend, lebensmitteltaugliche Materialien für Produktionsanlagen im Lebensmittelkontakt zu verwenden. Dennoch ist allein damit nicht gewährleistet, dass die Anlagen leicht zu reinigen sind. Werkstoffe, die für den Kontakt mit Lebensmitteln zugelassen sind, sind für den Verbraucher nicht gesundheitsschädlich. Mehr wird in diesem Zusammenhang nicht ausgesagt.

Das Vorhandensein von entsprechenden Zertifikaten der FDA oder auch Konformitätserklärungen gemäß der Kunststoffverordnung der EU sind zwingend notwendig. Bei der Reinigung spielen die Beschaffenheit der Oberflächen und die Art der Installation eine entscheidende Rolle. Glatte Oberflächen ohne Spalte und Vertiefungen lassen sich einfacher reinigen und entsprechen somit den Anforderungen des Hygienic Designs. Es ist ebenso wichtig, dass die verwendeten Reinigungsmittel keine Schäden an den Oberflächen und Materialien verursachen.

Oberflächenbeschichtungen können die Haftung von Schmutz minimieren, müssen aber mechanisch stabil sein, damit keine Fremdkörper in die Lebensmittel gelangen können.

Die Gutachter der EHEDG-Testlabore bei einem Treffen am BGT Die EHEDG Prüflabore mit allen zuständigen Gutachtern aus der ganzen Welt setzen sich regelmäßig zusammen, hier ein Gruppenfoto eines Treffens am Forschungszentrum Weihenstephan BGT

Vorteile des Hygienic Design

 

In der Lebensmittelindustrie ist die mikrobiologische Sicherheit besonders wichtig, um sicherzustellen, dass die Produkte den Verbrauchern ohne Risiko ausgehändigt werden können. Rückrufe von Produkten sind sehr kostspielig und können hohe finanzielle Verluste und vor allem nachhaltige Imageverluste verursachen.

Ein umfassendes Hygienic Design-Management kann die Produktivität und Effizienz in der Lebensmittelproduktion erheblich verbessern. Durch die Gestaltung von Maschinen und Anlagen, die leicht zu reinigen und zu warten sind, werden unnötige Ausfallzeiten reduziert. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Produktion und eine optimale Auslastung der Anlagen. Gleichzeitig unterstützt das Hygienic Design auch eine effiziente Prozessführung, da ein reibungsloser Materialfluss gewährleistet wird und Produktionsengpässe vermieden werden.

Die einfache Reinigung der Anlagen sorgt für kürzere Reinigungszeiten, niedrigere Temperaturen und geringere Strömungsgeschwindigkeiten. Diese physikalischen Parameter tragen zu einer Energieeinsparung bei, was insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit von großer Bedeutung ist. Indem Unternehmen sicherstellen, dass ihre Anlagen den Hygienic-Design-Anforderungen für den jeweiligen Produktionsprozess entsprechen, können sie ihren CO2-Fußabdruck minimieren.

Obwohl die Implementierung von Hygienic Design zunächst mit gewissen Investitionen verbunden sein kann, führt es langfristig zu erheblichen Kosteneinsparungen. Die einfache Reinigung und Wartung der Anlagen verringern den Bedarf an Reinigungsmitteln und -personal. Darüber hinaus reduziert die verringerte Kontaminationsgefahr das Risiko von Rückrufaktionen und rechtlichen Konsequenzen, was zu Einsparungen führen kann.

Die Einhaltung hoher Hygienestandards durch den Einsatz von Hygienic Design kann das Image eines Unternehmens verbessern und das Vertrauen der Verbraucher stärken. Kunden legen zunehmend Wert auf sicher hergestellte Produkte.

Die internationale Organisation EHEDG bietet mit ihren Leitlinien praktische Informationen. Das Ziel der Organisation ist, die führende Ressource für hygienegerechtes Design und technisches Know-how zu sein und die Lebensmittelsicherheit und -qualität in der gesamten Branche zu verbessern.

Fazit

 

Hygiene in der Getränke- und Lebensmittelproduktion umfasst Produkthygiene, Prozesshygiene, aber auch Personalhygiene. Neben der vorbeugenden Wartung und Instandsetzung sind nachhaltige Konzepte wie Hygienic Design und Hygienic Processing unverzichtbar.

Insbesondere die Gewährleistung hoher mikrobiologischer Sicherheit ist bei Getränken ein zentrales Anliegen in der Qualitätssicherung. In diesem Zusammenhang bietet die Einhaltung hoher, umfassend konzipierter Hygienestandards und insbesondere der Einsatz gut gestalteter Anlagen zahlreiche Vorteile wie eine verbesserte Anlagenverfügbarkeit, Effizienzsteigerungen und Energieeinsparungen. Die Berücksichtigung des Hygienic Designs in der Lebensmittelindustrie reduziert Risiken in Produktionsprozessen und steigert letztendlich die Produktivität

Dieser Beitrag beruht auf einem erstmals in BRAUWELT Nr. 33, 2023, S. 829-831 erschienenen Artikel.

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