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Blick auf das Betriebsgelände von Gerolsteiner aus der Vogelperspektive (Foto: Gerolsteiner Brunnen) Luftaufnahme des Betriebsgeländes von Gerolsteiner (Foto: Gerolsteiner Brunnen)
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Effizienter Verladeprozess

Die Anforderungen an die Verladelogistik werden immer komplexer: enge Zeitfenster, detaillierte Dokumentation der Ladungssicherung, mitunter sprachliche Barrieren bei der Kommunikation mit den Fahrern. Wie behält der Verlader alle Prozessschritte im Blick?

Intralogistik im Griff mit moderner Hofsteuerung

 

Die Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG erwirtschaftet einen Nettowarenumsatz von rund 292 Mio. EUR pro Jahr, setzte 2020 ca. 8 Mio. Hektoliter ab und beschäftigt fast 900 Mitarbeiter. Über 100 davon arbeiten bei Gerolsteiner in der Verladung. In Spitzenzeiten beladen sie bis zu 350 LKW pro Tag. Die Verladezeit beträgt im Jahresdurchschnitt weniger als 60 Minuten. Im Einsatz sind 30 Großstapler mit neun Tonnen Tragkraft sowie vier Kleinstapler mit 1,5 Tonnen Tragkraft. Im Gespräch erklärt Uwe Brunsfeld, wie die Hofsteuerung bei Gerolsteiner funktioniert.

 
Portrait von Uwe Brunsfeld (Foto: Gerolsteiner Brunnen) Uwe Brunsfeld, Leiter Mehrweglogistik und Werkschutz, ist bei Gerolsteiner für den Verladeprozess verantwortlich (Foto: Gerolsteiner Brunnen)

Herr Brunsfeld, können Sie uns etwas zum Hintergrund erzählen, warum Gerolsteiner sich für eine Modernisierung der Hofsteuerung entschieden hat?

 

Uwe Brunsfeld: Zielsetzung des Projektes war primär, die LKW gezielt auf dem Werksgelände auszusteuern, da aufgrund des Wachstums der vergangenen Jahre die Kapazität der Infrastruktur auf dem Werksgelände an ihre Grenzen gekommen ist. Durch die Investition in das Yard-Management in Verbindung mit der gezielten Zuteilung der Fahrzeuge auf ihre Verlade- bzw. Abladeplätze, konnte die auf dem Werksgelände bestehende Infrastruktur optimal genutzt und zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur vermieden werden.

 

Wie haben die Mitarbeiter auf das neue System reagiert? Waren sie skeptisch oder hat es von Anfang an funktioniert?

 

Brunsfeld: Durch die unmittelbare Einbindung aller Beteiligten in die neuen, vorteilhaften Prozesse wurden alle Mitarbeiter entsprechend informiert und motiviert. Aus diesem Grund hat die Einführung problemlos funktioniert.

 
Schranke bei der Einfahrt auf den Verladehof (Foto: Gerolsteiner Brunnen) Die Ladegutsicherheit beginnt bei der Einfahrt auf den Hof mit der automatischen Erfassung der Kennzeichen (Foto: Gerolsteiner Brunnen)

Können mit dem System mehr LKW abgefertigt werden als vorher?

 

Brunsfeld: Die Zeit und der Aufwand im Anmeldeprozess haben sich aufgrund der sprachlichen Unterstützung an den Terminals deutlich verringert, was natürlich zu einer deutlichen Reduktion der Anmelde- sowie Gesamtdurchlaufzeit führt. Ohne die Einführung der modernen Hofsteuerung könnten wir mit unserer bestehenden Struktur keinesfalls über 350 LKW pro Tag problemlos abwickeln.

 

Wie haben die Fahrer auf das neue System reagiert? Hat das von Anfang an funktioniert?

 

Brunsfeld: Die Fahrer haben positiv auf das System reagiert, weil sie eine ähnliche automatisierte Anmeldung aus anderen Unternehmen kennen. Durch die Unterstützung bzw. verschiedenen Sprachversionen im Anmeldeprozess konnten sie sich recht schnell an den neuen Prozess gewöhnen. Auch seitens Gerolsteiner wurde jederzeit unterstützt, sodass die neue Hofsteuerung von Anfang an sehr gut angenommen wurde.

 
Mehrsprachiges Terminal zur Anmeldung für die Fahrer (Foto: Gerolsteiner Brunnen) An den Anmeldeterminals haben die Fahrer die Wahl zwischen 16 verschiedenen Sprachen (Foto: Gerolsteiner Brunnen)

Welche Vorteile bietet die Hofsteuerung beim Thema Ladungssicherung?

Und wie stellen Sie mit dem Yard-Management sicher, dass Sie Ihren Pflichten als Verlader gerecht werden?

 

Brunsfeld: Die Abfrage der Ladegutsicherungszertifikate erfolgt direkt während der Anmeldung an den Terminals – noch bevor der LKW zu der jeweiligen Verladestraße zugeordnet wird. Fehlt ein Zertifikat während der Anmeldung, wird der Anmeldeprozess abgebrochen, und der Fahrer muss sich anschließend mit einem gültigen Zertifikat im Leitstand melden. Sind dort alle Formalitäten vollständig und geprüft, kann sich der Fahrer erneut anmelden. Sollte ein Zertifikat fehlen, wird die Verladung entsprechend abgelehnt. Mit Hilfe von Digitalkameras wird die Ladegutsicherung dann an der Verladestelle dokumentiert und im System gespeichert.

 

Hat sich die Hofsteuerung auch bei Leistungsspitzen bewährt oder gerät sie da an ihre Grenzen?

 

Brunsfeld: Gerade in Leistungsspitzen hat sich die Hofsteuerung bewährt, weil in Absatzspitzen viele Spediteure eingesetzt werden, die unsere Prozesse und Anforderungen nicht kennen. Besonders in diesem Zusammenhang ist die sprachliche Unterstützung an den Anmeldeterminals ein großer Vorteil.

 
Terminals auf dem Verladehof weisen nach Vorhalten des Pagers zum nächsten Anhaltepunkt (Foto: Gerolsteiner Brunnen) Die Pager geben dem Fahrer das jeweils nächste Ziel an (Foto: Gerolsteiner Brunnen)

Hat Gerolsteiner das System selbst entwickelt oder haben Sie bei der Planung mit einem Partner zusammengearbeitet?

 

Brunsfeld: Die Hard- sowie Software wurde von unserem Partner, der OAS AG aus Bremen, zur Verfügung gestellt. Allerdings wurden sämtliche Prozesse und Schnittstellen in unser SAP-Warehouse-Management-System durch unsere eigene IT selbst entwickelt beziehungsweise implementiert.

 

Was können Sie Getränkeherstellern empfehlen, die über die Einführung einer modernen Hofsteuerung nachdenken?

 

Brunsfeld: Ich denke, dass die Einbindung aller im Prozess beteiligten Mitarbeiter am wichtigsten ist. Dies trägt nicht nur zu einem guten Informationsfluss, sondern auch zur Motivation aller Beteiligten bei. Eine weitere Empfehlung ist die digitale Umsetzung der Prozesse, sei es die sprachliche Unterstützung in der Anmeldung oder die Einbindung der Ladegutsicherung über die FIN-Datenbank der VLB Berlin.

 

Der Ablauf der Gerolsteiner Hofsteuerung in der Praxis

 

Die Ladegutsicherung beginnt bei Gerolsteiner mit der automatischen Erfassung der Kennzeichen. An den Anmeldeterminals können die Fahrer zwischen 16 verschiedenen Sprachen wählen und dann Referenz- bzw. Abholnummer sowie KFZ-Kennzeichen vom Motorwagen sowie Anhänger eingeben, die mit dem zuvor detektierten Kennzeichen im Einfahrtsbereich abgeglichen wird. Ergibt die Abfrage in der FIN-Datenbank der VLB Berlin gültige Ladegutsicherungszertifikate für dieses Fahrzeug und den Anhänger, kann der Fahrer weiter einchecken. Andernfalls müssen die Formalitäten zum Nachweis der Eignung für den Getränketransport erledigt werden.

 
Stapler verladen Getränkepaletten auf LKWs (Foto: Gerolsteiner Brunnen) Die Abfertigung und Beladung eines LKW nimmt im Jahresdurchschnitt nur noch 60 Minuten in Anspruch (Foto: Gerolsteiner Brunnen)

Im letzten Prozessschritt der Anmeldung erfolgt eine Unterweisung hinsichtlich Sicherheit sowie der betrieblichen Regelungen mit der anschließenden Ausgabe eines Pagers der Firma e*Cityruf als weiterem Baustein der digitalen Steuerung. Die Pager selbst wurden aufgerüstet und mit RFID-Chips ausgestattet. Mehr als 300 Geräte sind heute im Einsatz. Mithilfe der Pager erfahren die LKW-Fahrer, wann sie auf das Betriebsgelände fahren dürfen und welches Tor sie anfahren sollen.

Auf dem Gelände zeigen Hinweisschilder den Weg der auf dem Pager angegebenen Tore für alle Anhaltepunkte. Nachdem der Fahrer beispielsweise im ersten Schritt Leergut abgeladen hat, bekommt er den nächsten Anfahrpunkt auf dem Display angezeigt. Sämtliche Daten kommen und gehen direkt ins Warehouse-Management von SAP, das Gerolsteiner im Einsatz hat.

Die Verladung wird bei Gerolsteiner pro Schicht von zwei Lademeistern überwacht. Die Ladegutsicherung ist fester Bestandteil des Yard-Managements. Dabei wird die Kontrollpflicht des Unternehmens als Verlader durch die Anbindung des Prozesses an die FIN-Datenbank entlastet. Regelmäßige Schulungen und Dokumentation sind fest implementiert. Nach Abschluss des Verladeprozesses gibt der LKW-Fahrer den Pager an einer Ausfahrtschranke an einem Terminal zurück und kann seine Fahrt fortsetzen.

 
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