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women4beverages: Sylvia Kopp im Gespräch mit Katharina Kurz, BRLO

Gerade ist sie in Berlin gelandet, zurück von „South By Southwest“, einer Film-, Musik- und Medienkonferenz in Austin, Texas. Gleich geht es für sie weiter in die alte Heimat zu ihrer Ursprungsfamilie. Dies allein zeigt schon viel von dem, was Katharina Kurz ausmacht. Die Mitgründerin und Geschäftsführerin von BRLO, einem Brauunternehmen in Berlin, verbindet viele Welten: Bodenständigkeit, Internationalität, Kunst und Betriebswirtschaft – um nur einige Aspekte zu nennen. Im Interview stellt sie sich uns selbst vor.

Hier geht's zum Videointerview: Sylvia Kopp im Gespräch mit Katharina Kurz, BRLO

Portraitbild Katharina Kurz Schwarze Jeans, T-Shirt, dunkler Blazer – leger und unprätentiös  – so kennt man Katharina Kurz.

Von der Kuckucksbrauerei zum Brauunternehmen 



Die 39-Jährige ist in Franken aufgewachsen, hat nach dem Studium für internationale Betriebswirtschaftslehre an der Universität Oestrich-Winkel für Bertelsmann in New York, Shanghai, Berlin und Paris gearbeitet, promovierte zum Thema „Der Kunsthändler als Intermediär“ und ist seit 2014 bei BRLO ihr eigener Boss. Zusammen mit ihren C0-Gründern, Studienfreund Christian Laase und Diplom-Braumeister Michael Lembke, hat Katharina Kurz das Start-Up von einer Kuckucksbrauerei zu einem diversifizierten Brauunternehmen geführt, bestehend aus dem BRLO-Brwhouse mit Restaurant und Biergarten am Gleisdreieck in Kreuzberg, einer ausgewachsenen Brauerei in Spandau, und zwei weiteren gastronomischen Objekten in der Stadt. Last but not least, sind hier rund 100 MitarbeiterInnen beschäftigt. Kurz übernimmt von Anfang an die Verantwortung für Marketing und Business Development. Sie repräsentiert das Unternehmen und ist – neben Lembke, der für die BRLO-Braukunst steht – das Gesicht der Brauerei.

 
„Wir haben vieles total naiv angefangen,  haben viele verrückte Sachen gemacht“, sagt sie, „das hat oft Nerven gekostet.“ Zum Beispiel die Idee, eine mobile Brauerei zu errichten, die, wenn nötig, den Standort wechseln kann: Zusammengesetzt aus 38 Containern ist das Brlo-Brwhouse eins der größten Container-Bauwerke Europas und eine architektonische Sensation. Nirgendwo in Berlin erlebt man Bierkultur urbaner. Auch das Speisenangebot ist außergewöhnlich – eine mehrfach ausgezeichnete Küche, die zwar nicht auf Fleisch verzichtet, vor allem aber auf Gemüse basiert: gegrillt, fermentiert, püriert, eingelegt und mit BRLO-Bieren abgestimmt. „Wir sind ganz neue Wege gegangen, haben bewiesen, dass Brauerei-Küche nicht fleischlastig sein muss. Im Gegenteil, unsere Gäste stellen fest, dass sie zu den aromatischen Gemüsegerichten gar kein Fleisch brauchen“, so Kurz. Für das Speisen-Konzept hat das Gründer-Team Küchenchef Ben Pommer dazu geholt, der mittlerweile ebenfalls zum Geschäftsführer-Team gehört. „Wir wollten die Bierkultur aufmischen und haben das in unserem Rahmen sicher auch geschafft“, so Kurz, „aber wir mussten auch lernen, wie sehr man sich an den Markt und das System anpassen muss.“  


Frauen sollten sich Verbündete suchen 


Sich als Frau in der maskulin geprägten Braubranche durchzusetzen, sei nicht selbstverständlich - wie man an der #Me-Too-Debatte sehen könne, die auch an der Craft-Bier-Szene nicht spurlos vorbeigegangen sei, sagt Kurz. Damit Frau ihren Weg macht, rät sie, Verbündete zu finden und auf die Solidarität von alliierten Frauen UND Männern zu vertrauen: „Ich habe tolle Mitgründer an meiner Seite, die mir gerade am Anfang den Rücken gestärkt haben.“ Außerdem geht es ihrer Meinung nach darum, sichtbar zu sein und Standing zu beweisen. „Man muss die gleiche Sprache sprechen, und gleichzeitig sich nicht verbiegen“, so Kurz. Sie habe gelernt, sexistische Sprüche auf süffisante Weise zurückzuweisen. 

 
 

Challenging Stereotypes 


Zu ihren größten Lernaufgaben zählt Kurz neben der Covid-Krise die Führung der MitarbeiterInnen. „Persönlich ist mir wichtig, dass alle, die bei uns arbeiten, Spaß haben und merken, dass wir etwas verändern wollen.“ Wie sie erzählt, hat BRLO vor zwei Jahren einen „Purpose“, eine innere Ausrichtung, definiert. Sie lautet: „Challenging Stereotypes“, was soviel bedeutet wie: „Wahrnehmung verändern.“ Kurz atmet aus, als sie das sagt, und auf einmal wird das Bild komplett. Wie ein roter Faden zieht sich dieses Motiv durch den BRLO-Auftritt, ob es um die Etiketten, die Speisen zum Bier oder den Look-and-Feel der Gastronomie geht, mal ganz abgesehen von der Wahl des Namens: „BRLO“ gibt Rätsel auf, deren Lösung vielfach veröffentlich wurde.  


Am Anfang sei ihnen ihre innere Ausrichtung nicht bewusst gewesen, so Kurz. Doch als sie dies in einem Workshop herausgearbeitet haben, sei klar geworden, dass es schon immer Teil der BRLO-DNA war – und eben auch ein persönliches, inneres Anliegen von Katharina Kurz. „Unser Purpose gibt uns heute einen wertvollen Rahmen“, sagt sie. Und für MitarbeiterInnen ist es Gold, wenn sie wissen, wofür ihr Arbeitgeber steht. Das vereint und bindet! Zum Glück trage auch die Branche selbst zur Mitarbeiterbindung bei, so Kurz: „Wir haben es mit Produkten und Orten zu tun, die ein Team zusammenhalten. Die Stimmung steigt merklich, wenn der Biergarten eröffnet ist und wir dort nach Feierabend zusammensitzen können.“ Da gesellten selbst Ehemalige dazu. 


BRLO hat die Covid-Krise überstanden. Die Ausrichtung auf neue Absatzkanäle war die Rettung und ist nicht zuletzt dank Marcus Thieme geglückt. Der ehemalige Brewdog-Deutschland-CEO zeichnet seit 2021 in der Position des „Chief Operating Officer“ für den Vertrieb verantwortlich. „Wir sind an einem spannenden Punkt. Unser Markenaufbau wird gerade sehr honoriert“, freut sich Kurz, „wir haben ein super Absatzwachstum. International finden wir tolle Partner.“ Bei Whole Foods in den USA seien sie nun gelistet. Ein beachtlicher Erfolg! „Gleichzeitig wollen wir gastronomisch expandieren und die BRLO-Gastro-Experience an viele Orte bringen“, erzählt sie.  

 

Biervielfalt braucht einen langen Atem 


Ihr Enthusiasmus weicht der Demut, wenn sie an die gesellschaftspolitische Lage denkt. „Wir sind in einer Zeitenwende. Es kommt jetzt darauf an, sich zu fokussieren“, betont sie. Will heißen: Alles nicht Notwendige weglassen. Keine ausgefallenen Projekte mehr, nur noch „what really matters – was uns wirklich voranbringt“, so Kurz. Dazu gehöre auch die Optimierung der inneren Abläufe. Die Branche stehe vor tiefgreifenden Veränderungen, die gerade der Craft-Bier-Szene viel Kraft kosten: „Ich glaube nach wie vor an Biervielfalt“, betont Kurz, „ aber dafür braucht’s jetzt einen langen Atem, denn die Marktlage und die Bierpreise in Deutschland sind frustrierend.“ 


Anspruchsvolle Anforderungen! Wo findet Katharina Kurz Ausgleich? – Sie lacht: „Ich wünschte, ich könnte behaupten, dass es beim Sport wäre.“ – Nein, es ist viel besser. Kurz hat vor anderthalb Jahren ihren Sohn zur Welt gebracht.  Sie führen zusammen mit ihrer Frau und deren Tochter ein glückliches Familienleben. „Ich bin mit großer Freude Mutter und ziehe sehr viel Energie daraus“, sagt sie.  

Und dann ist da doch noch was mit Sport: „Meine neue Leidenschaft und mein schönstes Nebenprojekt ist der FC Viktoria.“ Zusammen mit fünf anderen Unternehmerinnen hat Kurz das Frauen-Team des FC Viktoria ausgegründet, das heißt in eine GmbH überführt, mit der sie eine Marke für Frauenfußball in Berlin etablieren wollen. Kompetitive Bezahlung, digitales Membership-Modell und die Gewinnung von Sponsoren stehen auf dem Plan, ein Leuchtturmprojekt im Fußball mit dem sportlichen Ziel „Erste Bundesliga“. Garantiert wird dieses Projekt die Wahrnehmung von Frauenfußball und Stadionbier deutlich verändern. Wir danken Katharina und ihren Mitgründerinnen schon jetzt dafür!    
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