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women4beverages: Sylvia Kopp im Gespräch mit Jasmin Haider-Stadler, Waldviertler Whisky J. H.

Schon ihr Name ist eine Ansage. Die Initialen sind im Unternehmen eingeschrieben: „Waldviertler Whisky J.H.“ – So deutet der Name Jasmin Haider bereits auf ihre Führungsrolle in der ersten (!) Whisky-Destillerie Österreichs hin. Es sind zugleich auch die Initialen ihres Vaters: Johann Haider hat die Firma 1995 gegründet.

Portrait Jasmin Haider-Stadler

Jasmin Haider hat Mut zur Größe 



Jasmin führt die Geschäfte nun in zweiter Generation. Sie hat das Zepter 2016 zusammen mit ihrer Mutter Monika Haider übernommen. Dabei wollte sie früher etwas ganz anderes werden, beispielsweise Journalistin, hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und schließlich bei einer PR-Agentur gearbeitet. Allmählich habe sie mehr und mehr Aufgaben in der elterlichen Firma übernommen und sich dann entschieden, ganz einzusteigen. „Meine Eltern haben nie Druck auf mich ausgeübt, die Destillerie zu übernehmen“, sagt sie, „aber die Freude und Erleichterung waren unüberhörbar, als ich anrief, um meinen Entschluss mitzuteilen.“ - Sonst hätte früher oder später wohl ein Verkauf des gutlaufenden Unternehmens angestanden.   


Um für die Aufgabe fit zu sein, hat Haider neben ihrer Tätigkeit im Unternehmen eine Ausbildung zur Destillateurin absolviert – teilweise im Selbststudium vor Ort in der eigenen Brennerei sowie mit Unterricht an der Weinbauschule in Klosterneuburg und in und Berufsschule für Brau- und Getränketechnologie in Wien. Ihr Steckenpferd ist bis heute die Sensorik: „Ich mag das Riechen fast noch mehr als das Trinken.“ Zu ihren liebsten Erinnerungen aus der Zeit zählen die Stunden, die sie zusammen mit den Eltern im Lagerkeller verbrachte – beim Verkosten langgereifter Fässer, um geniale Blends oder Single-Cask-Abfüllungen zu identifizieren.   

 

Frauen in der Whisky-Branche – nichts Ungewöhnliches mehr

 
Haider hat ihre Entscheidung nie bereut. „Ich habe es nie als Nachteil gesehen, als Frau einer Destillerie vorzustehen. Ich kann damit überraschen.“ Sie fühlt sich sichtbar wohl in ihrer Rolle. Als Pionierin, als erste Frau an der Spitze einer Brennerei, möchte sie sich dennoch nicht verstanden wissen: „Es gibt viele Brennereien im kleinen und mittleren Bereich, die schon länger von Ehepaaren geführt werden. Den Einfluss dieser Frauen möchte ich nicht in den Schatten stellen“, sagt sie. Ein Ausdruck von Respekt: Nicht zuletzt hätten ja auch ihre beiden Eltern die Weichen zu ihrer jetzigen Aufgabe gestellt. Sie sei faktisch die zweite Generation als Frau in diesem Business. Überhaupt seien die Zeiten vorbei, in denen Frauen, die sich mit Whisky auskennen, noch als ungewöhnlich galten. „Frauen machen die Whisky-Branche bunter und tragen mit ihrer Wahrnehmung und Perspektive dazu bei, die ungeheure Vielfalt aufzuzeigen“, betont sie, „auch Frauen schreiben wertvolle Tasting-Notes!“ – Klar, warum sollten nur Männer die Deutungshoheit besitzen? – Dass Jasmin Haider anders mit Alkohol umgeht, als so mancher „alter Hase“ im Geschäft, daraus macht sie keinen Hehl. „Ich hab einen trockeneren Zugang. Das Ziel im Verkauf oder bei Tastings ist ja nicht, betrunken zu werden“, so Haider. Sie verlegt sich halt mehr aufs Riechen im Berufsleben.    

 

Engagement über die eigene Destillerie hinaus

 
Für „Waldviertler Whisky J.H.“ hat sie sich zur Aufgabe gesetzt, die Qualität der Produkte und Marke weiter auszubauen. Den Lockdown haben sie für das Redesign des Markenauftritts genutzt. „Da musste ich rücksichtsvoll vorgehen“, erzählt sie, „meine Eltern haben das damals nach Gefühl entwickelt. Sie haben einige Zeit gebraucht, bis sie das loslassen konnten.“ Auch fürs Besucherzentrum will sie mehr auf Klasse statt auf Masse setzen – will heißen, dem Individualtourismus mehr Raum geben.  

„Allmählich zeigt sich meine Handschrift in unserem Unternehmen immer mehr“, stellt Haider zufrieden fest, die sich selbst als zielstrebig, diplomatisch und ehrgeizig beschreibt, „ich bin stolz auf das Standing, das ich mir erarbeitet habe.“ Und dies geht weit über die eigene Destillerie hinaus. 2012 initiierte sie die Gründung der „Austrian Whisky Association“ (AWA), ein Verbund von 13 Destillerien zur Förderung der Whisky-Kultur in Österreich, deren Obfrau Jasmin Haider seit Anbeginn ist. Außerdem hat sie die Position der Bundesinnungsmeisterin für Nahrungsmittel und Genuss an der österreichischen Wirtschaftskammer übernommen. All dies unterstreicht ihren Mut zur Größe. Tatsächlich lautet ihr Motto: „Groß denken, kontrolliert handeln.“ Das Erstere sei von ihrem Vater inspiriert, ein Visionär mit vielen Ideen. Das Zweite verdanke sie ihrer Mutter, die gern kalkuliert und einen Rahmen vorgibt. „Ich denke, diese beiden Dinge braucht es, um erfolgreich zu sein“, sagt Haider.   

 

Doppelrolle: Unternehmensführung und Familie: machbar

  
Seit ihrer Heirat heißt sie Jasmin Haider-Stadler, ein Doppelname, der es ebenfalls in sich hat. „Wo die Liebe hinfällt“, sagt sie augenzwinkernd, „man kann es sich nicht immer aussuchen.“ Ihr Mann Daniel Haider-Stadler ist selbst Unternehmer und zwar in Deutschland. Ein Doppelname, eine Familie, zwei Unternehmen, zwei Standorte! Whisky und Ofenbau. Roggenreith und Nürnberg. 380 Kilometer Entfernung. Im Alltag bedeutet dies viel Pendeln und vor allem: Einmal mehr Mut zur Größe! Sowohl als Geschäftsfrau als auch als Ehefrau. Sich nicht selbst beschränken und klein machen. „Man muss gut strukturiert sein“, so Haider, „um alles unter einen Hut zu bringen.“ Jasmin und Daniel Haider-Stadler führen ihre Betriebe wie Familienunternehmen. Beide Eheleute sind in beiden Firmen präsent und unterstützen sich, wo es geht. Bei aller Struktur und Organisation, uneingeschränkten Vorrang genießt ihre vierjährige Tochter Janika Haider-Stadler. „Ich habe festgestellt, dass das machbar ist“, sagt die erfolgreiche Geschäftsfrau und Mutter, „ich muss nicht alles selbst tun. Mein großer Dank gilt hier meinem hervorragenden Team.“ 
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Auch in der Serie „women4beverages“ erschienen: 

Sylvia Kopp im Gespräch mit Katharina Kurz, BRLO
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