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Korn & Wodka made in Germany
„Immer wenn ich traurig bin,
trink‘ ich einen Korn.
Und wenn ich dann noch traurig bin,
trink‘ ich noch nen Korn.“
Kennen Sie? Natürlich. Das war der Schauspieler Heinz Ehrhard in der Filmkomödie „Das kann doch unsren Willi nicht erschüttern“ 1970. Und er besang damit eine urdeutsche Trinktugend: Korn, ein Brand aus Getreide mit mindestens 32 Vol.-%, wird seit dem Mittelalter in Deutschland gemacht und getrunken. Beleg dafür ist etwa eine Urkunde von 1507, in der eine Steuer auf Kornbrand festgeschrieben ist.
Was alt ist, ist allerdings nicht immer gleich gut: Korn hatte im letzten Jahrhundert nicht das beste Image – auch wenn er fleißig getrunken wurde: Korn macht relativ konstant um acht Prozent des deutschen Spirituosenkonsums aus und ist ja auch erster Bestandteil von Schützenfest und Herrengedeck. Trotzdem: Vielen galt Korn als billig und ein bisschen traurig.
Im Rückenregal der schöneren Bars tauchte kaum mal ein Fläschchen davon auf, Korn-Cocktails standen nie auf den Getränkekarten. Und als mit dem Gin eine alte Spirituose in den vergangenen Jahrzehnten neuen Schwung und eine immense Aufwertung und „Hippnessierung“ erlebte, bliebt der Korn in der Bahnhofskneipe und auf der Scheunenparty hängen.
Renaissance des Korn von hochwertig bis sexy
Sie ahnen es: bis jetzt. Jetzt ist auch er dran, jetzt bekommt der urdeutsche Kornbrand Aufmerksamkeit von den Bessertrinkern. Landauf, landab mühen sich Schnapsbrenner, hochwertige, craftige und schlichtweg sexy Kornbrände in Bars und Fachgeschäfte zu bringen.
Da wären zum Beispiel die Hippen: Die heißen dann etwa Der Lotse, ein Roggenkorn aus Hamburg, der in seiner Aufmachung (vom Etikett lächelt die hübsche Zeichnung eines Seemanns) den fancy Gins wie Knut Hansen, Siegfried oder Gin Sul in nichts nachsteht. Vergleichbar: Nork, ein Doppelkorn, ebenfalls von vier jungen Menschen im Norden Deutschlands auf den Markt gebracht. Oder der Korn von Berliner Brandstifter, ein „siebenfach gefilterter Premiumkorn“, wie der Hersteller schreibt.
Klassisch unterscheidet man zwischen Korn (min. 32 Vol.-%), Kornbrand (ab 37,5 Vol.-%) und Doppelkorn (ab 38 Vol.-%). Zulässig sind Roggen, Hafer, Weizen, Gerste oder Buchweizen – am gängigsten aber ist Korn aus Roggen. Man kann Korn, wenngleich das bisher die Ausnahme war, auch im Fass lagern.
Angespitzt wohl durch den Trend zum besseren Korn probieren auch große Hersteller Neues aus: Berentzen etwa, nach eigenen Angaben mit der Marke Dornkaat der größte Kornbrandproduzent Deutschlands, brachte mit Korn2Korn bereits 2017 einen Premium-Doppelkorn auf den Markt, der die Craft-Welle reiten will: Verwendet würde nur Bio-Getreide, heißt es, produziert in einer handwerklichen Destille und so weiter.
Neue Interpretationen eines Traditionsprodukts
Bei der Edelbrennerei Schmittmann in Düsseldorf, wo die Schwestern Sonja und Vera Schmittmann das 1818 gegründete Familienunternehmen in eine neue Zeit führen, wurde das Signature-Produkt, der Korn, ebenfalls aufgewertet: Bens Kornbrand lagern die Brennerinnen etwa zehn Jahre im Eichenfass – und gewannen damit 2019 Gold bei der DLG-Verkostung.
Mit „Vollkorn“ mischen sich zwei junge Winzer vom Bodensee unter die Korn-Aufwerter. Sebastian und Maximilian Schmidt setzen zum einen eine Familientradition, das Schnapsbrennen, fort, zum anderen interpretieren sie, sagen Verkostungsexperten, Korn mit ihrem röstigen, vollmundigen Brand neu.
Das nämlich zeigen die neuen Kornbrände: Die Spirituose kann mehr als nur knallen. Korn kann auch aromatisch wie Whiskey daherkommen, oder mild wie ein guter Wodka.
Und apropos Wodka: Auch hier gibt es mittlerweile deutsche Produkte, die einem hohem Anspruch an Qualität und Stil gerecht werden. Die Macher vom Münchner Hip-Gin The Duke haben etwa mit Lion’s Vodka so etwas im Angebot. Edel ist auch der Windspiel Barrel Aged Potatoe Vodka aus der Vulkaneifel. Vor dem Hintergrund aktueller Handelsembargos, die auch die Einfuhr russischen Wodkas in Deutschland verbieten, sicherlich auch ein Spirituosenbereich, in dem sich noch viel tun kann.