Nachricht schreiben an

Du hast keinen Betreff angegeben, möchtest Du die Nachricht ohne Betreff versenden?
Bitte verwende in Deiner Nachricht weniger als 1000 Zeichen.
Sonderzeichen '<', '>' sind im Betreff und in der Nachricht nicht erlaubt
reCaptcha ist ungültig.
reCaptcha ist aufgrund eines Serverproblems gescheitert.

Deine Nachricht wurde gesendet

Du findest die Nachricht jetzt in Deinem persönlichen Bereich unter „Meine Nachrichten“.

Es ist ein Fehler aufgetreten

Bitte versuche es nochmal.

Termin vereinbaren mit

Damit Sie einen Termin vereinbaren können, wird der Kalender auf dem persönlichen Profil Ihres Ansprechpartners in einem neuen Tab geöffnet.

Vor-Ort-Termin vereinbaren mit

Damit Sie einen Vor-Ort-Termin vereinbaren können, wird die Terminanfrage in einem neuen Tab geöffnet.

Frau riecht an einem Strauß Lavendel Ein kleiner Teil der genesenen Covid-Patienten leidet noch monatelang unter dem Verlust von Geschmacks- und Geruchssinn
  • Fachbeitrag
  • Rohstoffe
  • Europa
  • Bier

Gezieltes Sinnes-Training nach Corona-Infektion

Die Corona-Pandemie verschlägt Betroffenen buchstäblich die Sinne: Viele Menschen beklagen nach einer Infektion den Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns. Auf dem Weg zur Genesung hilft es zu verstehen, wie unsere Wahrnehmung funktioniert und welche Selbstheilungskräfte im Körper stecken. Dr. Christina Schönberger, BarthHaas, hat ein Training mit Hopfenölen entwickelt, das hilft, schnell zu alter Form zu finden.

Angriff auf die Sinne

 

Je nach Studie berichten bis zu 70 Prozent der Covid-19-Infizierten, ihren Geruchssinn verloren zu haben. Bis zu 30 Prozent beklagen, dass auch der Geschmackssinn abhandengekommen ist. Und nach Genesung kann es über fünf Monate dauern, bis sich beide vollständig erholt haben. Bei 5–15 Prozent der Patienten bleibt der Riechverlust sogar über Monate oder gar Jahre bestehen. Auch konservativ geschätzt sind das mehrere Hunderttausend Menschen, die mit einem längeren Riechverlust zu kämpfen haben.

Die Betroffenen büßen einen Großteil ihrer Lebensqualität ein, denn das Schmecken und Riechen ist nicht nur elementar für den Genuss von Lebensmitteln, es regelt auch unsere Ernährung, unseren körperlichen Umgang mit anderen und schützt uns vor Gefahren wie Feuer, Gas oder verdorbenen Lebensmitteln. Wird das Riechvermögen nicht wiederhergestellt, spricht man von Anosmie. Ein weiterer geringer Prozentsatz der Betroffenen entwickelt sogar eine Stinknase, eine sogenannte Parosmie.

Schema der Geruchswahrnehmung Geruchswahrnehmung: Duftstoffmoleküle binden an die Geruchsrezeptoren (1); die Riechzellen werden aktiviert und geben ein elektrisches Signal (2); die Signale erreichen die Glomeruli und Mitralzellen im Riechkolben und werden dort gebündelt; die Signale werden in die Großhirnrinde weitergeleitet und dort verarbeitet 

Die Nase als Einfallstor

 

Das Coronavirus trägt zahlreiche Stachelproteine, die es mit Glykanen, das sind spezifische Mehrfachzuckermoleküle, „maskiert“. Damit kann es sich unauffällig an die Wirtszelle koppeln. Es dringt in sie ein und verwandelt das sich darin befindende endoplasmatische Retikulum, eine Art Gangsystem in der Zelle, in Bläschen, in denen es sich vervielfältigen kann, ohne dass die Wirtszelle sich stark betroffen fühlt. So wird das Immunsystem erst bei hoher Viruslast alarmiert. Dann jedoch so heftig, dass es zu einer positiven Rückkopplung kommt: Das Immunsystem setzt hohe Konzentrationen an entzündungsrelevanten Proteinen frei, die wiederum Leukozyten zur Bildung weiterer dieser Stoffe anregen. Folge: Die Immunreaktion kann nicht automatisch abklingen.

Die spezifischen Enzyme, die zum Eintreten in die Wirtszellen notwendig sind, sind im oberen Bereich der Atemwege aktiver als beispielsweise in der Lunge. Vor allem das olfaktorische Epithel, die sich in der oberen Nasenmuschel befindende Riechschleimhaut, enthält die für den Zelleneintritt notwendigen Enzyme. Somit ist die Nase das ideale Einfallstor für den Erreger.


Vergleich einer gesunden und einer coronabefallenen Riechschleimhaut Links: gesunde Riechzellen mit gesunder Riechschleimhaut und gesundem Epithel; rechts: mit Coronavirus befallenes Gewebe – alle Zellen sind befallen 

Die Riechbahn, ein ausgeklügeltes System

 

Bei der Geruchswahrnehmung gehen flüchtige Moleküle mit Geruchsrezeptoren in Interaktion. Die Geruchsrezeptoren sind Teil der olfaktorischen Neuronen in den Fortsätzen, auch Cilien genannt, die im olfaktorischen Epithel angesiedelt sind. Die Geruchsrezeptoren entschlüsseln durch die Aktivierung verschiedener olfaktorischer Neuronen den Geruchsstoff und transportieren die Signale zum Riechkolben. Nun ist es aber nicht so, dass die einzelnen Rezeptoren und Neuronen die Geruchseindrücke in gleichen Teilen wahrnehmen und bereits als beispielsweise „Grapefruit“ identifizieren. Vielmehr können die Einzelsignale untereinander maskierend, additiv oder synergistisch wirken. Je nachdem, wie sie verstanden werden, können Gerüche demnach fehlübersetzt werden, was sich unter Umständen in systematischen Geruchsfehlwahrnehmungen wie der bereits erwähnten Stinknase äußern kann.

Ordnung in die Vielzahl der Eindrücke bringen die Glomeruli, die sich an der Eintrittsstelle zum Riechkolben befinden und dort die Signale der Geruchswahrnehmung sortieren. Im Riechkolben selbst werden die Signale verstärkt und ins Riechhirn sowie in andere Bereiche des Gehirns weitergeleitet, die für die Verarbeitung von Emotionen, Erinnerungen und Assoziationen verantwortlich sind sowie ernährungsphysiologische Bedeutung tragen. Mit diesem ausgeklügelten mehrstufigen System sind wir in der Lage, bis zu 1012 verschiedene Gerüche wahrzunehmen.


Die Angriffsrichtung des Virus

 

Je nach Verlauf kann das Coronavirus nicht nur die Zellen des olfaktorischen Epithels, wie eingangs geschildert, sondern auch die olfaktorischen Neuronen selbst befallen und zerstören. Durch den direkten Befall der Neuronen hat das Virus theoretisch die Möglichkeit, in den Riechkolben zu gelangen. Von dort könnte es weiter in das Gehirn und zentrale Nervensystem gelangen, um weitere Schäden anzurichten. Dieser Verlauf ist im Menschen bisher jedoch kaum untersucht. Bekannt ist jedoch, dass das Coronavirus den Trigeminus angreifen kann – ein wichtiger Nerv, der Gesicht, Kaumuskeln, Nasen- und Mundhöhle mit sensiblen und motorischen Fasern versorgt. Ein möglicher Befall des Trigeminus könnte die Erklärung für neurologische Symptome sowie die häufig genannten Kopfschmerzen sein.

 

Selbstheilungskräfte des Körpers

 

Olfaktorische Neuronen haben eine Lebensdauer von 30–60 Tagen und werden von den regenerativ wirkenden Basalzellen ständig erneuert. Ist die Schädigung also nicht sehr massiv, kann der Geruchs- und Geschmackssinn innerhalb von wenigen Wochen wiederhergestellt sein. Da die entscheidenden Zellen der Geruchswahrnehmung ein gefährliches Leben führen – stets sind sie allen möglichen Molekülen während des Atmens und Riechens ausgesetzt –, hat die Evolution die Erneuerung dieser Zellen optimiert: Bei Beschädigungen durch Erkrankungen bildet der menschliche Körper Geruchszellen sogar beschleunigt nach. Werden die Geruchsrezeptoren nun verstärkt flüchtigen Duftmolekülen ausgesetzt, regt dies zusätzlich die Bildung neuer Geruchszellen an. Dadurch erhöht sich die Empfindlichkeit. Die Zellneubildung geht bei jungen Erwachsenen schneller vonstatten als bei älteren Personen. Was jedoch unbedingt zur Zellerneuerung beiträgt, ist das Wissen darum, Geduld und eine positive Einstellung zum Körper.

 

Gezieltes Training

 

Ein Training mit ätherischen Ölen unterstützt die Genesung des Riechapparates. Es konnte gezeigt werden, dass insbesondere Riechreize hoher Intensität besser helfen als Riechreize geringer Intensität. Gut geeignet und oft angewendet für ein Riechtraining werden deshalb ätherische Öle von Rose, Citrus, Gewürznelke und Eukalyptus. Die Regeneration des Riechsystems hängt außerdem weniger von der Anzahl der Riecheindrücke ab als von der regelmäßigen Wiederholung festgelegter Riechsubstanzen: Mindestens zweimal am Tag für 30 Sekunden, lautet die Empfehlung. Dabei scheinen die entzündungshemmenden und anti-viralen Eigenschaften vieler dieser ätherischen Öle von Vorteil für einen schnellen Trainingserfolg zu sein. Und je weiter dieser Erfolg voranschreitet, umso höher der Lustgewinn.

 

Genesung mit Lustgewinn und … Hopfen!

 

Viele Inhaltsstoffe der ätherischen Öle, die in Studien untersucht wurden, wie beispielsweise Lavendel, Thymian, Zitronengras, Teebaum, Minze oder Zimt, finden wir auch im Hopfenöl. Hopfen ist daher ein ausgezeichneter Rohstoff für ein Riechtraining.

Wichtig für die Motivation der Betroffenen, die ihre Sinne trainieren, ist dabei, den eigenen Fortschritt einschätzen zu können. Dies kann in Reihentests mit bestimmten Verdünnungsstufen der Öle oder individuellen Schwellenwertbestimmungen für Einzelsubstanzen geschehen.

Aus dem Erfahrungsschatz ihres Hop-Flavorist-Trainings heraus haben die Geschmacksexperten von BarthHaas ein Genesungs-Riechtraining kreiert, das aus einem 90-minütigen Online-Kurs besteht. Teilnehmer haben über den Kurs hinaus die Möglichkeit, mit dem Kursmaterial ihre täglichen Übungen fortzuführen. Eine hilfreiche Aktion – nicht nur für Hopheads, Biersommeliers und Brauer.

close

Diese Inhalte oder Funktionen stehen der myBeviale.com Community zur Verfügung. 
Bitte registriere Dich oder melde Dich mit Deinen Login-Daten an.