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Portrait von Garlonn Kergourlay Garlonn Kergourlay berät Micro-Brauereien in Frankreich
  • Interview
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  • Europa
  • Bier

women4beverages: Garlonn Kergourlay, Brauerei Beraterin

Es gibt wohl kaum eine, die sich besser auskennt mit der Bierszene in Frankreich: Bei Garlonn Kergourlay laufen die Fäden zusammen. Sie hat nicht nur die Kontakte sondern auch das Zeug zur Top-Beraterin für Micro-Brauereien. Bei allem Fachwissen und Branchenkenntnissen, Kergourlay ist zudem eine reflektierte, äußerst angenehme Persönlichkeit, mit der man sich gern verbindet.

Logo women4beverages

Die Craft-Bier-Expertin aus Frankreich


Hier geht's zum Videointerview:


Sylvia Kopp im Gespräch mit Garlonn Kergourlay, Brauerei Beraterin

„Ich mag Orte und Menschen“, sagt Garlonn Kergourlay. Die Französin hat an vielen Orten gelebt und ist mit vielen Menschen verbunden. Sie sagt auch: „Bier bringt alles zusammen.“ Richtiger wäre wohl: „Sie bringt alles zusammen.“ Orte, Menschen, Bierwissen. Nicht umsonst nennt man sie „The Beer Match Maker“. Garlonn Kergourlay arbeitet als unabhängige Beraterin und betreibt zusammen mit dem Belgier Christian Vanhaverbeke die Beratungsagentur „Il était une brasserie“.


Logo der Beratungsfirma il était une brasserie Her consulting company "il était une brasserie" advises micro-breweries

Seminare für Micro-Brauereien

In den fünf Jahren ihres Bestehens hat die Agentur 30 Netzwerk-Seminare für Micro-Brauereien in Frankreich, Belgien und einmal sogar in der Schweiz veranstaltet (die Lockdown-Zeit inklusive!). „Ich liebe es, Leute zusammenzubringen“, sagt sie. Dies gelinge ihr nahezu anstrengungslos. Netzwerken gehört zu ihrem Wesen. Die Seminare fanden immer bei Brauereien an besonderen Orten statt, beispielsweise in einem Schloss oder ehemaligen Fabrikgebäuden, deren besondere Geschichte ebenfalls Teil des Seminarprogramms war.

Darüber hinaus hat „Il était une brasserie“ bisher über 100 Brauereien bei der Gründung, Entwicklung und Expansion begleitet. Während ihr Geschäftspartner vor allem die brautechnologische Seite abdeckt, bringt Kergourlay ihre betriebswirtswirtschaftlichen und marketing-technischen Kenntnisse ein.

Networking auf Bierfestivals und Messen

Doch brauen kann sie auch! Mit ihrem ehemaligen Lebenspartner hat sie vier Jahre lang in der Nähe von Toulouse eine Brauerei betrieben, bevor sie sich aus der Beziehung löste, um sich auf eigene Beine zu stellen. Auch wenn die Liebe damals endete: „Ich hatte für mich eine neue Welt entdeckt“, so Kergourlay. Die Freundschaften und Kontakte, die sie beispielsweise auf Bierfestivals und Messen geknüpft hatte, waren der Schlüssel zu ihrem neuen, unabhängigen Leben. Sie wurde zunächst Mitbegründerin und Generaldelegierte des französischen „Syndicat National Des Brasseries Indépendents“ (SNBI). Als sie auf einer Messe Christian Vanhaverbeke kennenlernte, der zu der Zeit eine Geschäftspartnerin suchte, war für Garlonn die Sache klar.


Brauereienlandschaft in Frankreich

Wie sie erzählt gibt es mittlerweile rund 3000 Brauereien in Frankreich überall im Land verteilt. Rund dreiviertel von ihnen hätten einen Jahresausstoß von weniger als 300 Hektoliter. Dabei handele es sich zumeist um Ein-Personen-Betriebe, deren Besitzer ¬– zumeist Quereinsteiger – nicht allein vom Bierbrauen existieren könnten. Die meisten hätten eine zusätzliche Beschäftigung. Eine ganze Reihe dieser Neugründer betrachteten das Bierbrauen zudem als Leidenschaft und nicht als Business. Geldverdienen stehe für sie nicht im Mittelpunkt. „Wie das endet, erleben wir jetzt“, so Kergourlay, „während sich viele Kleinbrauereien über die Lockdown-Phase noch Dank staatlicher Zuwendungen über Wasser halten konnten, folgen jetzt die Schließungen.“ Sie schätzt, dass rund zehn Prozent der Micro-Brauereien davon betroffen sind. Gute Überlebenschancen hätten jene, die einen sicheren Absatzweg haben wie beispielsweise einen eigenen Ausschank. Zur Zielgruppe von „Il était une brasserie“ gehören laut Kergourlay die, die wachsen wollen. „Wir bekommen in letzter Zeit jedoch auch vermehrt Anrufe von Leuten, die neugründen“, so Kergourlay. Die Szene bleibt in Bewegung!

Betriebsanalyse und Beratung bei der Brauereigründung

In der Betriebsanalyse und -beratung verlässt sich Kergourlay nicht auf Zahlen und Fakten allein. Sie erkennt auch interpersonelle Blockaden und Mechanismen der Selbstsabotage und legt diese behutsam offen. Das Gespür dafür hat sie aufgrund eigener Erfahrungen entwickelt. Und ein bisschen spielt da auch ihre Ausbildung zur Heilpraktikerin rein. „Das ist ja nicht nur Fachwissen, sondern auch eine Art zu denken“, so Kergourlay, „nämlich nicht nur die Oberfläche zu betrachten, sondern die Ursache der Ursache zu finden.“ Eine ganz unerwartete Seite der Bierexpertin!

Enge Verbindungen nach Deutschland

Garlonn Kergourlay versteht sich als Europäerin. Ihre familiären Wurzeln sind in der Bretagne, aufgewachsen ist sie in Paris, mit 15 Jahren hat sie ihr Zuhause verlassen, um in Hamburg als Aupair zu leben und dort am Lycée Français ihr Baccalauréat zu absolvieren. In die Hansestadt kehrt sie immer wieder gern zurück: „Hamburg ist mein zweites Zuhause. Die Stadt hat etwas, das einen nicht mehr loslässt“, sagt sie. „Franco-allemands“ war dann auch die Ausrichtung ihres Master-Studiums in Marketing und Betriebswirtschaft, das sie an der Sorbonne in Paris abschloss. Zwei Auslandssemester verbrachte sie sogar in Osnabrück. Fast unnötig zu erwähnen, dass sie auch ein Diplom als Biersommelière besitzt: von der Deutschen Bierakademie. Wenn sie erst kürzlich von Montpellier nach Colmar gezogen ist – „Ich hab mich in die Stadt verliebt!“ – dann auch deswegen, weil der Standort ideal gelegen ist: nah an Deutschland und nicht weit vom belgischen Lüttich, wo ihr Geschäftspartner wohnt.

Zukünftig möchte sie sich mit „Il était une brasserie“ mehr auf die fortlaufende Begleitung von Brauereien konzentrieren. Ahnlich wie Oenologen beim Winzer wollen sie Brauereien dabei unterstützen, Betriebswirtschaftliches, Technologisches sowie die Vermarktung aufeinander abzustimmen. Persönlich ist Kergourlay ein Stück weit achtsamer mit sich geworden. „Im Lockdown habe ich gelernt, mich besser um mich selbst zu kümmern und mir mehr Zeit für mich zu nehmen.“ Von dieser neuen Ausgeglichenheit profitieren schließlich auch ihre Kunden. Kergourlay ist dankbar: „Es ist schön, dass die Leute mich mögen, und dass aus allem was ich mag, schöne Orte, liebe Freunde und natürlich Bier, ein Beruf entstanden ist.“

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