Nachricht schreiben an

Du hast keinen Betreff angegeben, möchtest Du die Nachricht ohne Betreff versenden?
Bitte verwende in Deiner Nachricht weniger als 1000 Zeichen.
Sonderzeichen '<', '>' sind im Betreff und in der Nachricht nicht erlaubt
reCaptcha ist ungültig.
reCaptcha ist aufgrund eines Serverproblems gescheitert.

Deine Nachricht wurde gesendet

Du findest die Nachricht jetzt in Deinem persönlichen Bereich unter „Meine Nachrichten“.

Es ist ein Fehler aufgetreten

Bitte versuche es nochmal.

Termin vereinbaren mit

Damit Sie einen Termin vereinbaren können, wird der Kalender auf dem persönlichen Profil Ihres Ansprechpartners in einem neuen Tab geöffnet.

Vor-Ort-Termin vereinbaren mit

Damit Sie einen Vor-Ort-Termin vereinbaren können, wird die Terminanfrage in einem neuen Tab geöffnet.

Fruchtsaftflaschen in einer Abfülllinie. Energie-effiziente Verarbeitungs- und Verpackungssysteme tragen dazu bei, den CO2-Fußabdruck der Fruchtsaftindustrie zu reduzieren.
  • Fachbeitrag
  • Rohstoffe
  • Amerika
  • Asien
  • Europa
  • Alkoholfreie Getränke

Fruchtsäfte im ökologischen Wandel

Für den Obstanbau – und damit auch die Fruchtsaftindustrie – ist es heutzutage nicht mehr möglich, den Klimawandel zu ignorieren. Überall auf der Welt sehen sich Obstbauer mit neuen klimabedingten Herausforderungen konfrontiert. Wetterextreme wie Dürren, Überschwemmungen und übermäßige Hitze werden immer schwerwiegender und häufiger. Daher warnen Forscher der London School of Hygiene and Tropical Medicine, dass allein „der steigende Meeresspiegel und häufigere Sturmfluten die Obsterträge um etwa 21 Prozent bis 28 Prozent verringern können, wenn nichts getan wird, um den schädlichen Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken."

Klimawandel gefährdet den Obstanbau

Die Liste der Früchte, die aufgrund von Umweltveränderungen Wachstumsprobleme haben, ist lang – von Mangos über Trauben, Bananen, Ananas, Pfirsiche, Kokosnüsse und viele mehr. Natürlich hat jede Obstsorte mit ihren ihr eigenen Klimaproblemen zu kämpfen; aber es bleibt wohl keine Frucht von der Krise verschont. Hier einige Beispiele: 


Zitrusfrüchte

Zitruspflanzen sind für extrem hohe Temperaturen besonders anfällig. Zusammen mit Wassermangel in kritischen Phasen kann starke Hitze zu einem Rückgang des Fruchtwachstums und der Fruchtgröße, einer verringerten Schalendicke und einem Abfall der Früchte vor der Ernte führen. Umgekehrt können heftige Regenfälle und Überschwemmungen zu Nährstoffstörungen führen, die ebenfalls das Pflanzenwachstum und die Erträge beeinträchtigen.
 
Apfelgarten in Südtirol unter Gitterschutzen gegen Hagel. Netze über einem Apfelgarten in Südtirol schützen die Früchte vor Hagelschlag. 

Äpfel

Auch Apfelbäume reagieren besonders empfindlich auf widrige Witterungsbedingungen. Zum Beispiel gab der Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF) bekannt, dass das Verbandsmitglieder im Jahr 2023 aufgrund von vier Jahren ununterbrochener Sommertrockenheit mit einem Defizit von 300.000 Tonnen Äpfeln rechnen müssen, da „in einigen Gebieten der Grundwasserspiegel um ein bis zwei Meter gesunken [ist], was es den Wurzeln unmöglich macht, diese Wasserspeicher zu erreichen.“
 

 
Mehr Regen als der Boden absorbieren kann verursacht Erosionsschäden in einem Feld in Ostdeutschland. Zu viel Niederschlag in einem intensiv bewirtschafteten Feld in Ostdeutschland produziert Wasserkanäle, die den Boden erodieren. 

Cranberries

Cranberry-Moore sind einzigartige Mikroökosysteme, die heute von extremen Wetterbedingungen betroffen sind. Obwohl diese Preiselbeeren Art viel Wasser benötigt, können starke Regenfälle Überschwemmungen und Pilzinfektionen verursachen, während ausgedehnte Hitzewellen verhindern, dass die Früchte ausreichend abkühlen. Sie können daher am Rebstock buchstäblich „kochen“. Genau wie beim Apfelanbau führt das ganzjährig wärmere Wetter dazu, dass Cranberries früher austreiben, was die Gefahr von Frostschäden erhöht.

 

Der Markt für Fruchtsaft & Co.

Obwohl es für Obstbauer zunehmend schwerer wird, ihre Erträge zu sichern, steigt die Nachfrage nach ihren Produkten, denn die Saft-, Fruchtgetränke-, Fruchtnektar- und Fruchtsmoothy-Industrie ist ein Riesengeschäft mit einem weltweiten Jahresgesamtumsatz (2023) von etwa 117 Milliarden US-Dollar. Voraussichtlich wird dieser Markt sogar noch um 3,65% pro Jahr wachsen, da immer mehr neue und vielfältigere Saftprodukte wie Saftmischgetränke und andere alkoholfreie Fruchtgetränke auf den Markt kommen.

 

 

Sie wollen bei den aktuellen Themen der Getränkeindustrie am Ball bleiben? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter mit allen wichtigen Infos zur BrauBeviale und vielfältigen Storys aus der Getränkebranche.
Die Versuchsinstallation eines Agrivoltaik Systems bringt Qualitäts- und Ertragserhöhungen für einen landwirtschaftlichen Betrieb in Heggelbach am Bodensee. Dieses Agrivoltaik System des Fraunhofer Instituts für Solar Energy Systems in Freiburg befindet sich in Heggelbach am Bodensee. Sein Einsatz erhöht die Qualität und Erträge verschiedener Pflanzen. Da die Solar-Module 5 bis 8 Meter über dem Boden installiert wurden, behindern sie nicht die Manövrierfähigkeit der landwirtschaftlichen Maschinen. 

Klimaschutz als Priorität

Daher sind Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels zu einer dringenden Priorität geworden. Wie viele andere Branchen arbeitet auch die Saftindustrie daran, ihren Wasser- und Energiebedarf sowie ihre CO2-Emissionen und ihren Abwasserausstoß zu reduzieren. Orangen sind ein gutes Beispiel für den hohen Wasserverbrauch der Industrie: Nach Angaben des US Geological Survey werden 50 Liter Wasser benötigt, um nur eine einzige Orange zu züchten; und unglaubliche 200 Liter, um ein einziges Glas Orangensaft zu füllen. Daher liegt der Schwerpunkt auf verbesserten Bewässerungstechniken in den Feldern sowie auf Konservierung und Wiederverwertung von Wasser in der Produktion.

Obstbauer wenden außerdem eine Reihe von Techniken an, um die Integrität ihrer Böden zu bewahren, wie z.B. den Anbau von Zwischenfrüchten oder die Diversifizierung von Fruchtfolgen. Viele setzen auch auf neue Technologien für standortspezifisches Farmmanagement und Präzisionslandwirtschaft. Dazu gehören Drohnenüberwachungen der Felder, über Satelliten kommunizierte Daten und Online-Landwirtschaft-Softwaresysteme. In Südspanien bauen Landwirte sogar Pflanzen in sogenannten Plastikkultur-Treibhäusern an, um Bodenfeuchtigkeit und -wärme zu stabilisieren.

Selbstverständlich sind auch Effizienzmaßnahmen in der gesamten Lieferkette von entscheidender Bedeutung, angefangen beim Einsatz neuer umweltfreundlicher Technologien für Energie, Beleuchtung und Kühlung bis hin zur Rationalisierung des Produktionsprozesses und dem Einsatz neuer Transportsysteme sowohl im Lager als auch auf der Straße.
 
Ein Blick in die Zukunft fällt auf das Potenzial der Agri-PV (auch Agrivoltaik genannt), was eine Kombination von Solarkollektoren und Landwirtschaft ist. Sie dient besonders dazu, Pflanzen warm zu halten, wenn die Temperaturen zu kühl werden. Joshua Pearce, Professor an der Western University in Ontario, Kanada, untersucht seit 20 Jahren, wie Agrar-PV-Systeme die Erträge von Beeren, Früchten, Getreide und vielen verschiedenen Gemüsesorten steigern können. Er sagt: „Wir sind im Moment in einen riesigen Wettlauf mit jedem auf der Welt, um zu entdecken, welche Art von Photovoltaik-Anlage für eine bestimmte Kulturpflanze in einem bestimmten Terroir am besten geeignet ist“.

Nachhaltigkeit braucht Zusammenarbeit

Die Struktur der Obstindustrie besteht aus einer komplexe Wertschöpfungskette mit großen multinationalen Konzernen, regionalen Fruchtsaft- und Zutatenherstellern, einem heterogenen Zulieferermix und unzähligen großen und kleinen Erzeugern und Agrarunternehmen. Jedes Glied in dieser Kette wird mit einer Vielzahl unterschiedlicher Herausforderungen und möglicher Abhilfemaßnahmen konfrontiert. Trotz all dieser Unterschiede erkennen die meisten Unternehmen jedoch, dass ihre Schicksale miteinander verbunden sind und dass es wichtig ist, im Interesse der Nachhaltigkeit zusammenzuarbeiten.

Ein Paradebeispiel dafür ist die „Sustainable Juice Initiative“, die von der Sustainable Trade Initiative (IDH), einer in den Niederlanden ansässigen gemeinnützigen Stiftung, entwickelt wurde. Im Jahr 2017 unterzeichneten unter der Schirmherrschaft von IDH die Initiative-Teilnehmer Döhler, FrieslandCampina Riedel, Refresco und Verbruggen Juice Trading Sustainable Products einen globalen „Sustainable Juice Covenant“ mit dem Ziel, innerhalb des nächsten Jahrzehnts eine zu 100% verifizierte nachhaltige Beschaffung ihrer Säfte anzustreben. Heute wird diese branchenweite Initiative von 13 der weltweit größten Safthersteller, Mixer und Abfüller unterstützt. Mit Hilfe der European Fruit Juice Association (AIJN) liegt der Schwerpunkt der Arbeit nun auf der Umwelt-Zertifizierung und Verifizierung von Lieferketten und auf gemeinsame Projekte zur Lösung spezifischer Nachhaltigkeitsthemen.

Einflussreich ist auch der Beverage Industry Roundtable (BIR), eine technische Koalition, die sich auf die Nachhaltigkeit des gesamten Getränkesektors konzentriert. Die 17 Mitglieder— darunter viele Fruchtsafthersteller—sind in 17 Ländern tätig und bieten über 5500 verschiedene Marken. Zusammen erwirtschaften sie einen Gesamtjahresumsatz von 260 Milliarden US-Dollar. Gemeinsam unterstützen sie drei der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) der Vereinten Nationen: Ziel 6 (Sauberes Wasser und Sanitärversorgung), Ziel 7 (Bezahlbare und Saubere Energie) und Ziel 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz).

Ausblick

Obwohl die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels beängstigende Realität sind, ist die Fruchtsaftindustrie trotzdem optimistisch, dass sie es mit ihren beträchtlichen, auf Abhilfestrategien konzentrierten Ressourcen schaffen wird, die bevorstehenden Herausforderungen zu meistern.

Quellen

Anne Guiland, “Climate change could cut fruit production by almost a third, study warns,” The Telegraph, 20 December 2019
Waqar Shafqat, Summar A. Naqvi, Rizwana Maqbool, Muhammad Salman Haider, Muhammad Jafar Jaskani and Iqrar A. Khan, “Climate Change and Citrus,” in Citrus – Research, Development, Biotechnology, edited by Muhammad Sarwar Khan and Iqrar Ahmad Khan, Intech Open, 2021
Damián Balfagón, Vicent Arbona, Aurelio Gómez-Cadenas, “The future of citrus fruit: The impact of climate change on citriculture,” Mètode Science Studies Journal, núm. 12, pp. 123-129, 2022, Universitat de València, April 23, 2021
Juices-Worldwide, Statistica Market Forecast
“Fruchtsafthersteller erwarten mit 300.000 Tonnen eine kleine Streuobsternte,” Fruchtsaft.de
Tatiana Schlossberg, “Cranberry farmers in Massachusetts are battling heat waves, warmer winters, less ice,” The Washington Post, November 18, 2020
“The Italian farmers saving an ancient fruit with solar power,” BBC Future Planet, BBC.com
Harshavardhan Dinesh, Joshua M. Pearce, “The potential of agrivoltaic systems,” Renewable and Sustainable Energy Reviews, Volume S4, February 2016, Pages 299-308

close

Diese Inhalte oder Funktionen stehen der myBeviale.com Community zur Verfügung. 
Bitte registriere Dich oder melde Dich mit Deinen Login-Daten an.